Ein Amulettschloss aus China
Das Schloss
Inv.-Nr. 5917
Maße: 6,3 x 4,3 x 0,9 cm
Bei dem Objekt handelt es sich um ein Spreizfedernvorhangschloss aus China des 20. Jahrhunderts. Es besteht aus Neusilber (Alpacca), eine spezielle Legierung auf die im weiteren Verlauf noch eingegangen wird. Der Schlosskörper ist wolkenförmig, wobei diese Form besser als „Ruyi-Zepter“ bekannt ist. Diese Art von Schlössern waren als Schutzamulette für Neugeborene in China üblich.
Die Technik und das Material
Zwei Begriffe in Zusammenhang mit dem ausgewählten Objekt bedürfen einer eingehenden Betrachtung – nämlich „Spreizfedernvorhangschloss“ und „Neusilber“. Die Technik des Spreizfedernvorhangschlosses findet man nicht nur im asiatischen Raum oder im Nahen Osten. Aus den vergangenen Jahrhunderten kennt man Vorhangschlösser aus dem ost- und nordeuropäischen Raum, die diese Art des Mechanismus aufweisen. Vor allem die Schlösser, die die Kultur der Wikinger hervorgebracht hat, sind oftmals Spreizfedernvorhangschlösser.[1]
Der Schlüssel bei einem Spreizfedernschloss ist flach und länglich. Oft weist dieser eine Vielzahl von Einschnitten auf. Wenn man das Schloss aufsperren möchte, schiebt man den Schlüssel in die Öffnung des Schlosskörpers. Im Inneren des pinzettenförmig angeordneten Schlosses befindet sich die so genannte Spreizfeder, welche durch die Bewegung mit dem Schlüssel zusammengedrückt wird. Dann erst kann man den Bügel des Vorhangschlosses öffnen. Es gibt nicht nur einen Typ des Spreizfedernvorhangschlosses, diese variieren von Region zu Region. Es gibt auch die Möglichkeit, dass nicht nur eine Spreizfeder im Schlosskörper eingebaut ist, sondern mehrere.[2]
Soweit die Erläuterung zum Begriff Spreizfedernvorhangschloss, kommen wir nun zum „Neusilber“.
Das Wort „Neusilber“ ist eine moderne Bezeichnung für verschiedene Arten von Legierungen, deren Aussehen dem von Silber ähnlich ist. Wie sooft trägt Neusilber auch noch andere Namen wie Alfénide, Alpaka oder Alpacca, Chinasilber, Kunstsilber oder Wiener Neusilber. Im deutschsprachigen Raum um die Zeit von 1770 nannte man Neusilber auch „Weißkupfer“. Die Legierung besteht aus Kupfer (45-65%), Nickel (10-25%) und Zink (10-45%). Die chemische Abkürzung für Neusilber lautet CuNiZn und je nach Anteil der einzelnen Elemente verändert sich die Farbe des Neusilbers. So wird es bei einem höheren Kupfergehalt gelblich, während mehr Zink in der Legierung diese grünlich erscheinen lässt. Mit einem Anteil von 20% Nickel kommt man der silbrigen Farbe am nächsten. Neusilber eignet sich nur in geringem Maß als thermischer oder elektrischer Leiter. Obwohl der Begriff wie bereits erwähnt ein moderner ist, kannte man die Legierung schon seit vielen Jahrhunderten in China. Dort trägt die Legierung den Namen „Packfong“ oder „Packtong“. Die industrielle Fertigung von Neusilber in Europa kam erst im Anfang des 19. Jahrhunderts, nämlich 1821 von einem Mann namens Gleitner in Schneeberg
bei Chemnitz.[3]
Der Brauch
In nahezu jeder Kultur existiert neben der Religion auch der Volksglaube mit all seinen Bräuchen und Ritualen. Die Menschen in China der vergangenen Jahrhunderte machen hier keine Ausnahme. Überall vermutete man böse Geister, die den Menschen Übles wollen. Die Säuglinge und Kinder, unschuldig und schutzbedürftig, galten als bevorzugte Opfer dieser bösen Dämonen. So entstanden zahlreiche Rituale und übernatürliche Schutzmechanismen, die dies verhindern sollten. Was liegt näher als ein Neugeborenes symbolisch mit einem Amulettschloss im Leben zu „versperren“. Solche Schlösser sind vermehrt in der Zeit der Qing-Dynastie (1644-1911) hergestellt worden.[4]
Das Amulettschloss, welches als Objekt des Monats vorgestellt wird, weist eine ganz spezielle Form auf, die an eine Wolke erinnert. Eigentlich handelt es sich aber um den oberen Teil des sogenannten Ruyi-Zepters. Wenn man das Wort „Ruyi“ in unserer Sprache übersetzt, bedeutet es soviel wie „Alles, was du dir wünscht“. Ursprünglich handelt es sich um eine Waffe, eine Art Schwert. Oft bestand es aus kostbaren Materialien wie Jade, aber auch aus Metallen. Als Vorlage in der Natur gilt der Ling-Zhi Pilz, der für die Langlebigkeit steht. Im Lauf der Jahrhunderte erhielt das Ruyi-Zepter vermehrt symbolische sowie dekorative Bedeutung. Das Ruyi steht für die Menschen in Zusammenhang mit dem Gewähren und Erfüllen von Wünschen.[5] Neben dem Ruyi-Zepter existieren auch Amulettschlösser in China, deren Schlosskörper andere Formen aufweisen können. Es war auch nicht zwingend notwendig, dass das Schloss einen funktionierenden Schlossmechanismus aufwies um seinen Schutz auf das Kind auszuüben.[6] Die Inschriften auf einem solchen Amulettschloss wünschen dem Neugeborenen viel Glück, Gesundheit und ein langes Leben.[7]
Das hier beschriebene Amulettschloss besteht – wie bereits erwähnt – aus Neusilber. Allerdings wurden auch Materialien wie Silber, Kupfer oder Messing für diese Art der Schlösser verwendet. Für einige ärmere Leute war es unmöglich sich das zu leisten und so behalf man sich mit Holz oder auch Speckstein.[8] Auch bei der Kette oder dem Halsreifen, an dem das Schloss befestigt war, kann man erkennen, ob es sich um eine wohlhabende oder arme Familie gehandelt hat. Denn wer sich nur das Silber für das Schloss leisten konnte, verwendete häufig ein rotes Band oder eine Schnur als Ersatz.[9]
Nach der Beschreibung der äußeren Merkmale wenden wir uns dem Ritual zu, in dem das Amulettschloss eine Rolle spielt. Es handelt sich um die Zeremonie, die zur Feier des ersten Lebensmonats eines Neugeborenen abgehalten wird, dem so genannten „manyueh“. Zu diesem bedeutenden Ereignis werden alle Verwandten, Freunde und Nachbarn eingeladen. Für das Neugeborene bringen alle ein Geschenk mit. Oft tragen die Babys zu diesem Anlass ein reich besticktes Festgewand. Das Amulettschloss wird dem Säugling dann von einem Priester oder auch dem Vater um den Hals gehängt. In den vergangenen Jahrhunderten wurde das „manyueh“ nur bei der Geburt eines Sohnes gefeiert. Allerdings galt dies vor allem für die ländlicheren Gegenden. In großen Städten – wie Peking zum Beispiel – erhielten auch Mädchen ein Amulettschloss zu ihrem Schutz.[10]
In der Literatur werden noch zwei weitere Bräuche beschrieben, in denen solche chinesischen Vorhangschlösser eine Rolle spielen. Ersteres ist die Zeremonie des „Bai Jia Bao Suo“, was übersetzt „100 Familien Schutz Schloss“ bedeutet. Die Kosten für das Amulettschloss werden von Verwandten, Freunden aber auch den Nachbarn zusammengesammelt. Das Geld erhalten die Eltern des Neugeborenen, um so das Material und die Herstellungskosten zu finanzieren.[11] Bei zweiterem handelt es sich um die postnatale Badezeremonie, die traditionell drei Tage nach der Geburt durchgeführt wird. Hier spielen auch Eier eine große Rolle, rote für eine glückliche Zukunft und weiße für die Langlebigkeit. Im Rahmen des Rituals wird der Säugling angezogen und es wird ein funktionales Vorhangschloss mit offenem Bügel über den Körper des Kindes – beginnend beim Kopf – bewegt. Wenn das Schloss am Boden bei den Füßen angekommen ist, wird der Bügel geschlossen und das Kind ist „im Leben versperrt“.[12]
Alle diese beschriebenen Bräuche und Rituale stehen in Zusammenhang mit der hohen Kindersterblichkeitsrate in China der vergangenen Jahrhunderte.[13]
Text: Mag. Verena Lang
Literatur:
Duda, Margaret: Four centuries of Silber. Personal adornments in the Qing dynasty and after. Singapur / Chicago – 2002.
Guter, Josef: Lexikon der Götter und Symbole der alten Chinesen. Handbuch der mystischen und magischen Welt Chinas. Wiesbaden – 2004.
Hartmann, P.W.: Kunstlexikon. Leobersdorf – 1996.
Pall, Martina: Prunkstücke – Schlüssel, Schlösser, Kästchen und Beschläge aus der Hanns Schell Collection. Graz – 2005.
Pall, Martina: Das europäische Vorhangschloss – Exponate aus der Hanns Schell Collection. Graz – 2009.
Schmoeckel, Ingo: Vorhängeschlösser in Asien aus der Sammlung Ingo Schmoeckel. Langen – 2007.
Weblinks:
https://www.kupferinstitut.de/de/werkstoffe/eigenschaften/kupfer-nickel-zink-neusilber.html abgerufen am 22. Jänner 2018.
[1] Vgl. Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 28ff.
[2] Vgl. Ebda. S. 228; Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 20.
[3] Vgl. Hartmann, Kunstlexikon. S. 1077ff.; https://www.kupferinstitut.de/de/werkstoffe/eigenschaften/kupfer-nickel-zink-neusilber.html abgerufen am 22. Jänner 2018.
[4] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 31.
[5] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 50; Guter, Lexikon der Götter und Symbole der alten Chinesen. S. 276; Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227; Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 41, 56.
[6] Vgl. Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 56.
[7] Vgl. Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227.
[8] Vgl. Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227; Schmoeckel, Vorhängeschlösser in Asien. S. 30.
[9] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 32; Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227.
[10] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 32.
[11] Vgl. Ebda. S. 32; Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 30.
[12] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 31f.
[13] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 31; Pall, Das europäische Vorhangschloss, S. 227; Schmoeckel, Vorhängeschlösser in Asien. S. 30.
Ein Amulettschloss aus China
Das Schloss
Inv.-Nr. 5917
Maße: 6,3 x 4,3 x 0,9 cm
Bei dem Objekt handelt es sich um ein Spreizfedernvorhangschloss aus China des 20. Jahrhunderts. Es besteht aus Neusilber (Alpacca), eine spezielle Legierung auf die im weiteren Verlauf noch eingegangen wird. Der Schlosskörper ist wolkenförmig, wobei diese Form besser als „Ruyi-Zepter“ bekannt ist. Diese Art von Schlössern waren als Schutzamulette für Neugeborene in China üblich.
Die Technik und das Material
Zwei Begriffe in Zusammenhang mit dem ausgewählten Objekt bedürfen einer eingehenden Betrachtung – nämlich „Spreizfedernvorhangschloss“ und „Neusilber“. Die Technik des Spreizfedernvorhangschlosses findet man nicht nur im asiatischen Raum oder im Nahen Osten. Aus den vergangenen Jahrhunderten kennt man Vorhangschlösser aus dem ost- und nordeuropäischen Raum, die diese Art des Mechanismus aufweisen. Vor allem die Schlösser, die die Kultur der Wikinger hervorgebracht hat, sind oftmals Spreizfedernvorhangschlösser.[1]
Der Schlüssel bei einem Spreizfedernschloss ist flach und länglich. Oft weist dieser eine Vielzahl von Einschnitten auf. Wenn man das Schloss aufsperren möchte, schiebt man den Schlüssel in die Öffnung des Schlosskörpers. Im Inneren des pinzettenförmig angeordneten Schlosses befindet sich die so genannte Spreizfeder, welche durch die Bewegung mit dem Schlüssel zusammengedrückt wird. Dann erst kann man den Bügel des Vorhangschlosses öffnen. Es gibt nicht nur einen Typ des Spreizfedernvorhangschlosses, diese variieren von Region zu Region. Es gibt auch die Möglichkeit, dass nicht nur eine Spreizfeder im Schlosskörper eingebaut ist, sondern mehrere.[2]
Soweit die Erläuterung zum Begriff Spreizfedernvorhangschloss, kommen wir nun zum „Neusilber“.
Das Wort „Neusilber“ ist eine moderne Bezeichnung für verschiedene Arten von Legierungen, deren Aussehen dem von Silber ähnlich ist. Wie sooft trägt Neusilber auch noch andere Namen wie Alfénide, Alpaka oder Alpacca, Chinasilber, Kunstsilber oder Wiener Neusilber. Im deutschsprachigen Raum um die Zeit von 1770 nannte man Neusilber auch „Weißkupfer“. Die Legierung besteht aus Kupfer (45-65%), Nickel (10-25%) und Zink (10-45%). Die chemische Abkürzung für Neusilber lautet CuNiZn und je nach Anteil der einzelnen Elemente verändert sich die Farbe des Neusilbers. So wird es bei einem höheren Kupfergehalt gelblich, während mehr Zink in der Legierung diese grünlich erscheinen lässt. Mit einem Anteil von 20% Nickel kommt man der silbrigen Farbe am nächsten. Neusilber eignet sich nur in geringem Maß als thermischer oder elektrischer Leiter. Obwohl der Begriff wie bereits erwähnt ein moderner ist, kannte man die Legierung schon seit vielen Jahrhunderten in China. Dort trägt die Legierung den Namen „Packfong“ oder „Packtong“. Die industrielle Fertigung von Neusilber in Europa kam erst im Anfang des 19. Jahrhunderts, nämlich 1821 von einem Mann namens Gleitner in Schneeberg
bei Chemnitz.[3]
Der Brauch
In nahezu jeder Kultur existiert neben der Religion auch der Volksglaube mit all seinen Bräuchen und Ritualen. Die Menschen in China der vergangenen Jahrhunderte machen hier keine Ausnahme. Überall vermutete man böse Geister, die den Menschen Übles wollen. Die Säuglinge und Kinder, unschuldig und schutzbedürftig, galten als bevorzugte Opfer dieser bösen Dämonen. So entstanden zahlreiche Rituale und übernatürliche Schutzmechanismen, die dies verhindern sollten. Was liegt näher als ein Neugeborenes symbolisch mit einem Amulettschloss im Leben zu „versperren“. Solche Schlösser sind vermehrt in der Zeit der Qing-Dynastie (1644-1911) hergestellt worden.[4]
Das Amulettschloss, welches als Objekt des Monats vorgestellt wird, weist eine ganz spezielle Form auf, die an eine Wolke erinnert. Eigentlich handelt es sich aber um den oberen Teil des sogenannten Ruyi-Zepters. Wenn man das Wort „Ruyi“ in unserer Sprache übersetzt, bedeutet es soviel wie „Alles, was du dir wünscht“. Ursprünglich handelt es sich um eine Waffe, eine Art Schwert. Oft bestand es aus kostbaren Materialien wie Jade, aber auch aus Metallen. Als Vorlage in der Natur gilt der Ling-Zhi Pilz, der für die Langlebigkeit steht. Im Lauf der Jahrhunderte erhielt das Ruyi-Zepter vermehrt symbolische sowie dekorative Bedeutung. Das Ruyi steht für die Menschen in Zusammenhang mit dem Gewähren und Erfüllen von Wünschen.[5] Neben dem Ruyi-Zepter existieren auch Amulettschlösser in China, deren Schlosskörper andere Formen aufweisen können. Es war auch nicht zwingend notwendig, dass das Schloss einen funktionierenden Schlossmechanismus aufwies um seinen Schutz auf das Kind auszuüben.[6] Die Inschriften auf einem solchen Amulettschloss wünschen dem Neugeborenen viel Glück, Gesundheit und ein langes Leben.[7]
Das hier beschriebene Amulettschloss besteht – wie bereits erwähnt – aus Neusilber. Allerdings wurden auch Materialien wie Silber, Kupfer oder Messing für diese Art der Schlösser verwendet. Für einige ärmere Leute war es unmöglich sich das zu leisten und so behalf man sich mit Holz oder auch Speckstein.[8] Auch bei der Kette oder dem Halsreifen, an dem das Schloss befestigt war, kann man erkennen, ob es sich um eine wohlhabende oder arme Familie gehandelt hat. Denn wer sich nur das Silber für das Schloss leisten konnte, verwendete häufig ein rotes Band oder eine Schnur als Ersatz.[9]
Nach der Beschreibung der äußeren Merkmale wenden wir uns dem Ritual zu, in dem das Amulettschloss eine Rolle spielt. Es handelt sich um die Zeremonie, die zur Feier des ersten Lebensmonats eines Neugeborenen abgehalten wird, dem so genannten „manyueh“. Zu diesem bedeutenden Ereignis werden alle Verwandten, Freunde und Nachbarn eingeladen. Für das Neugeborene bringen alle ein Geschenk mit. Oft tragen die Babys zu diesem Anlass ein reich besticktes Festgewand. Das Amulettschloss wird dem Säugling dann von einem Priester oder auch dem Vater um den Hals gehängt. In den vergangenen Jahrhunderten wurde das „manyueh“ nur bei der Geburt eines Sohnes gefeiert. Allerdings galt dies vor allem für die ländlicheren Gegenden. In großen Städten – wie Peking zum Beispiel – erhielten auch Mädchen ein Amulettschloss zu ihrem Schutz.[10]
In der Literatur werden noch zwei weitere Bräuche beschrieben, in denen solche chinesischen Vorhangschlösser eine Rolle spielen. Ersteres ist die Zeremonie des „Bai Jia Bao Suo“, was übersetzt „100 Familien Schutz Schloss“ bedeutet. Die Kosten für das Amulettschloss werden von Verwandten, Freunden aber auch den Nachbarn zusammengesammelt. Das Geld erhalten die Eltern des Neugeborenen, um so das Material und die Herstellungskosten zu finanzieren.[11] Bei zweiterem handelt es sich um die postnatale Badezeremonie, die traditionell drei Tage nach der Geburt durchgeführt wird. Hier spielen auch Eier eine große Rolle, rote für eine glückliche Zukunft und weiße für die Langlebigkeit. Im Rahmen des Rituals wird der Säugling angezogen und es wird ein funktionales Vorhangschloss mit offenem Bügel über den Körper des Kindes – beginnend beim Kopf – bewegt. Wenn das Schloss am Boden bei den Füßen angekommen ist, wird der Bügel geschlossen und das Kind ist „im Leben versperrt“.[12]
Alle diese beschriebenen Bräuche und Rituale stehen in Zusammenhang mit der hohen Kindersterblichkeitsrate in China der vergangenen Jahrhunderte.[13]
Text: Mag. Verena Lang
Literatur:
Duda, Margaret: Four centuries of Silber. Personal adornments in the Qing dynasty and after. Singapur / Chicago – 2002.
Guter, Josef: Lexikon der Götter und Symbole der alten Chinesen. Handbuch der mystischen und magischen Welt Chinas. Wiesbaden – 2004.
Hartmann, P.W.: Kunstlexikon. Leobersdorf – 1996.
Pall, Martina: Prunkstücke – Schlüssel, Schlösser, Kästchen und Beschläge aus der Hanns Schell Collection. Graz – 2005.
Pall, Martina: Das europäische Vorhangschloss – Exponate aus der Hanns Schell Collection. Graz – 2009.
Schmoeckel, Ingo: Vorhängeschlösser in Asien aus der Sammlung Ingo Schmoeckel. Langen – 2007.
Weblinks:
https://www.kupferinstitut.de/de/werkstoffe/eigenschaften/kupfer-nickel-zink-neusilber.html abgerufen am 22. Jänner 2018.
[1] Vgl. Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 28ff.
[2] Vgl. Ebda. S. 228; Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 20.
[3] Vgl. Hartmann, Kunstlexikon. S. 1077ff.; https://www.kupferinstitut.de/de/werkstoffe/eigenschaften/kupfer-nickel-zink-neusilber.html abgerufen am 22. Jänner 2018.
[4] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 31.
[5] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 50; Guter, Lexikon der Götter und Symbole der alten Chinesen. S. 276; Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227; Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 41, 56.
[6] Vgl. Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 56.
[7] Vgl. Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227.
[8] Vgl. Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227; Schmoeckel, Vorhängeschlösser in Asien. S. 30.
[9] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 32; Pall, Das europäische Vorhangschloss. S. 227.
[10] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 32.
[11] Vgl. Ebda. S. 32; Schmoeckel, Vorhängeschlösser aus Asien. S. 30.
[12] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 31f.
[13] Vgl. Duda, Four centuries of silver. S. 31; Pall, Das europäische Vorhangschloss, S. 227; Schmoeckel, Vorhängeschlösser in Asien. S. 30.