Wer kennt das nicht? Man muss sich beeilen, läuft los und schon stolpert man und fällt hin. Oder man wirft aus Hast etwas um. Oder man liest etwas in der Eile zu schnell und merkt sich den Inhalt nicht. Diese Probleme sind nur allzu menschlich und deswegen gibt es zahlreiche Sprichwörter und Geschichten dazu. In diesem Monat wird ein Objekt aus der Ethnologischen Sammlung Schell vorgestellt, das mit dem Begriff „Eile“ in Verbindung steht. Es symbolisiert nämlich das genaue Gegenteil von Eile: Eine Bronzestatue eines Chamäleons aus Westafrika.
Das Objekt
Inv.-Nr. 260, Länge: 15,5 cm
Bei dem Objekt handelt es sich um eine kleine Statue eines Chamäleons, die aus Bronze gegossen wurde. Es stammt zeitlich aus dem 19. bzw. 20. Jahrhundert aus Westafrika. Leider konnte bislang nicht eruiert werden, in welcher Region das Objekt gefertigt wurde. Die typischen Körpermerkmale des Tieres sind deutlich zu erkennen – beispielsweise die hervorstehenden Augen, der eingerollte Schwanz oder die Füße mit den zwei Zehen. Das Chamäleon ist in einer leicht schreitenden Haltung gezeigt. Die Bronze weist bereits eine Patina auf. Ansonsten ist keine Bemalung oder Reste einer solchen auf dem Objekt sichtbar.
2017 wurde die Statue an Hanns Schell als Geschenk überreicht und in die Ethnologische Sammlung Schell aufgenommen. Derzeit versteckt sich das Chamäleon im Foyer des 3. Stocks des Museums zwischen verschiedenen Alltags- und Ritualgegenständen aus Westafrika. Doch das ist nicht alles! Denn das Chamäleon ist auch das Maskottchen des neuen Bildersuchrätsels für Kinder im Museum. Warum das Chamäleon aus einer so großen Vielfalt an Objekten gewählt wurde, hat mit seiner Fähigkeit der Tarnung, aber auch seiner gemächlichen Art der Fortbewegung zu tun.
In der Ethnologischen Sammlung Schell finden sich noch weitere Exponate mit der Darstellung eines Chamäleons. Beispiele dafür wären drei eiserne Ritualstäbe der Ethnie der Yoruba bzw. der Ethnie der Fon (Nigeria). Diese sind derzeit als Leihgabe im Museum der Völker in Schwaz (Tirol) als Teil der Dauerausstellung zu besichtigen.
Das Chamäleon in der afrikanischen Kunst
Bei zahlreichen afrikanischen Kulturen findet man das Chamäleon als dekoratives Element bei unterschiedlichen Alltags- und Kunstgegenständen. Die große Beliebtheit rührt eventuell daher, dass es eine große Artenvielfalt dieser Tiere in verschiedenen Regionen Afrikas gibt, die sogar jene der Spinnen übersteigt. Häufige Gegenstände in Form eines Chamäleons oder mit dem Tier als Verzierung sind Schmuckstücke oder kleine Skulpturen wie das diesmal vorgestellte Objekt.[1] Dies gilt beispielsweise für die Ethnien der Lobi oder Senufo, die beide unter anderem im Gebiet der Elfenbeinküste leben. Bei Letzteren existiert die Vorstellung, dass Chamäleons in Verbindung mit den Geistern der Natur stehen. Diese dienen als Boten der Gottheiten und nutzen die Chamäleons als Reittiere.[2]
Auch die besonderen körperlichen Eigenschaften von Chamäleons – wie die Veränderung der Hautfarbe – stellen für die Senufo eine Verbindung der Tiere zum Übersinnlichen dar. Den Chamäleons werden magische Kräfte wie Verwandlung oder Wissen um Ereignisse in grauer Vorzeit nachgesagt. Die Ethnie der Winiama, die in Burkina Faso lebt, glaubt ebenfalls an die übernatürlichen Kräfte von Chamäleons. So sieht man vor allem Kinder, die Amulette mit Chamäleons zum Schutz tragen. Weiters betrachten die Winiama das Chamäleon als Fruchtbarkeitssymbol. Sollten zwei Tiere bei der Paarung beobachtet werden, so gilt die Erde, auf der der Akt passiert ist, als etwas Besonderes. Diese wird als besonders fruchtbar angesehen, also wird sie eingesammelt und zu einem Schrein getragen.[3]
Auch Masken und Tanzaufsätze mit Darstellungen von Chamäleons sind bekannt – beispielsweise bei der Ethnie der Nuna oder aber jener der Afo aus Nigeria.[4] In der Ethnologischen Sammlung Schell befindet sich weiters eine perlenbestickte Kopfbedeckung der Yoruba, auf der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Chamäleon thront. Auch diese ist im Museum der Völker zu sehen.
Afrikanische Mythen rund um das „langsame“ Chamäleon
Bekannt ist der Redewendung „Eile mit Weile“ (lat. festina lente), die Kaiser Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.) zugeschrieben wird. Zwei seiner Nachfolger, Kaiser Vespasian (9-79 n. Chr.) und Kaiser Titus (39-81 n. Chr.), ließen diese Weisheit bildlich auf Münzen prägen. Zu sehen ist ein Anker um den sich ein Delfin windet, wie beispielsweise auf einem Denar aus dem Jahr 80 n. Chr. Der Gelehrte Erasmus von Rotterdam (1466-1536) stimmt dieser Art der Herrschertugend zu, vor allem jene, die regieren, sollten besonnen und überlegt handeln. Sonst würden sie Leid über ihre Untertanen bringen.[5] William Shakespeare (1564-1616) thematisiert diese Weisheit in seinem Werk „Romeo und Julia“ so: „Wer hastig läuft, der fällt: drum eile nur mit Weil‘!“[6] „Eile ist des Teufels Bote“ lautet ein Sprichwort aus dem deutschsprachigen Raum,[7] ebenso wie „Gut Ding braucht Weile“.[8] In China sagt man: „Der Weise kennt keine Hast und der Hastende ist nicht weise“.[9] Auch in Afrika gibt es verschiedene Sprichwörter zu diesem Thema wie „Eile, Eile bringt keinen Segen“ aus dem Kulturkreis der Suaheli.[10] Etwas anders klingt die afrikanische Weisheit „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“, schlägt aber in die gleiche Kerbe.
Wenn man ein Chamäleon beim Gehen betrachtet, dann fällt die extrem langsame Geschwindigkeit auf. Beinahe in Zeitlupe bewegt sich das Tier vorwärts. Diese Eigenart findet sich in der Bezeichnung von Chamäleons in verschiedenen afrikanischen Sprachen wieder. Eine der bekanntesten ist jene in der Sprache der Ethnie der Zulu, die in Südafrika leben: „Unwabu“. Ins Deutsche übersetzt heißt das so viel wie „Herr Langsam“. In Afrikaans existiert der Begriff „Trapsoetjies“, was „Geh vorsichtig zu Werke“ bedeutet.[11] Aus diesem Grund wurde die hier als Objekt des Monats beschriebene kleine Chamäleon-Statue von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen auch „Herr Langsam“ getauft. Gleichzeitig ist es unter diesem Namen, wie bereits erwähnt, das Maskottchen des Bildersuchrätsels für Kinder in der Schell Collection.
Rund um die Fähigkeit des Chamäleons langsam zu gehen rankt sich eine Legende, von der es unterschiedliche Versionen gibt. Eine davon erzählt, dass Gott das Chamäleon beauftragte eine Botschaft zu den Menschen zu bringen. Gott hatte nämlich beschlossen, dass die Menschen nach dem Tod wiedergeboren werden sollten „so wie der Mond“. Generell steht das Chamäleon mit den Mondzyklen in Verbindung und gilt als Botschafter des Mondes. In der Sprache der Suaheli existiert der Spruch „Verändere dich, Chamäleon, die Welt dreht sich im Kreis“. Dies steht im Zusammenhang mit der besonderen Fähigkeit des Chamäleons, die Farbe zu ändern und sich anzupassen. Auch der Mond verändert während der Mondphasen aus der Sicht der Menschen optisch sein Äußeres.[12] Doch nun zurück zur Legende über „Herrn Langsam“.
Fleißig lernte das Chamäleon den genauen Wortlaut der Botschaft auswendig und macht sich dann gemächlich auf den Weg. Nach einer Weile schickte Gott einen weiteren Boten zu den Menschen, nur um sicher zu gehen, dass die Nachricht auch ankommen würde. Diesmal war es ein Hase, der nach einmaligem Hören der Botschaft flink davon hoppelte. Er überholte das langsame Chamäleon und kam vor ihm bei den Menschen an. Dort verkündete er die Botschaft, aber der Inhalt war völlig falsch. Der Hase sagt nämlich: „Ihr werdet alle sterben“! Den Teil mit der Wiedergeburt hatte er in der Eile vergessen. Was für ein Unglück! Denn Gottes Wort war verkündet und konnte nicht mehr abgeändert werden. Daran änderte auch die späte Ankunft des Chamäleons nichts mehr, denn die Menschen glaubten dem langsamen Boten nicht. Diese Legende lehrt, dass man durch Ungeduld und Eile nichts erreicht und übereiltes Handeln Schaden verursacht.[13]
In einer anderen Version, die bei der Ethnie der Wute in Kamerun gängig ist, wurde das Chamäleon ebenfalls damit beauftragt, die Menschen von ihrer Unsterblichkeit zu benachrichtigen. Doch die Schlange wollte das nicht und erzählte den Menschen, dass sie alle sterben würden. Natürlich waren die Menschen entsetzt. Nur der Tod freute sich, da er es ja war, der die Seelen der Menschen bekam. Was das langsame Chamäleon betraf, so glaubten ihm die Menschen auch in dieser Version der Geschichte nicht. Auch als die Lüge der Schlange von Gott enttarnt wurde, konnte niemand mehr etwas an der Vergänglichkeit der Menschen ändern. Die verräterische Schlange aber wurde dazu verdammt, der Feind der Menschen zu sein, die sie unerbittlich jagten.[14]
Etwas anders erzählt man die Legende über das langsame Chamäleon in Botswana. Der Teil mit der Nachricht über die Unsterblichkeit – überbracht vom Chamäleon „Geh vorsichtig zu Werke“ ist gleich. Nur dann änderten die Gottheiten ihre Meinung und entsandten ebenfalls die Echse mit Namen „Lauf in die Sonne“ als Boten. Die neue Nachricht lautete, dass die Körper der Menschen sterben würden, die Seelen aber unsterblich waren. Die Botschaft der Echse kam als erstes zu den Menschen und damit hatten die Gottheiten gesprochen. Bei der Ethnie der Xhosa (Südafrika) existiert noch ein Zusatz: Sowohl das Chamäleon als auch die Echse machten sich mit ihrer Rolle als Botschafter äußerst unbeliebt bei den Menschen. Vor allem als bekannt wurde, dass das Chamäleon unterwegs eingeschlafen war.[15] Bei dieser Version liegt die Moral eindeutig nicht mehr auf „Eile mit Weile“, sondern eher, dass die Götter und Göttinnen launenhaft und die Menschen dagegen machtlos sind.
Nicht nur die Eigenschaft sehr langsam zu sein, brachte das Chamäleon in Verbindung mit der Unsterblichkeit. Auch der eingerollte Schwanz steht als Symbol für die Zeit und die Vergänglichkeit. In der Natur rollt das Chamäleon seinen Schwanz nach unten zu seinen Beinen ein. Bei Darstellungen ist es häufig genau anders herum und der Schwanz ist nach oben eingerollt. Eine Spirale – wie sie der Chamäleonschwanz bildet – steht bei manchen afrikanischen Ethnien für den Lauf der Zeit. So wurde das Chamäleon jenes Tier, das die Nachricht über die Unsterblichkeit überbringen sollte, was aufgrund seines langsamen Tempos verhindert wurde. Weiters symbolisiert der eingerollte Schwanz des Chamäleons auch die Ahnen der Menschen, was wiederum mit den Bereichen Leben und Tod in Verbindung steht.[16] In einigen Gegenden der Demokratischen Republik Kongo gilt das Chamäleon als mythischer Vorfahre sowie mächtiger Gestaltwandler, verfügt über immenses Wissen und steht für Weisheit.[17]
Andere Geschichten und Märchen aus Afrika über das Chamäleon
An dieser Stelle sollen noch zwei weitere Märchen aus Afrika vorgestellt werden.
Die erste Erzählung stammt aus dem Kongo und trägt den Titel „Wie das Chamäleon dem Leguan Angst einjagt“. In der Geschichte ist der Leguan auf Futtersuche und trifft auf das Chamäleon – in seinen Augen eine fette Beute. Bevor er angreift, fragt der Leguan nach, wer ihm da gegenübersteht. Die Antwort des Chamäleons lautet „Ich bin ein Kind Gottes“. Das will der Leguan nicht glauben und verlangt einen Beweis dafür. Also zeigt das Chamäleon seinen besten Trick, nämlich den Farbwechsel. Dem Leguan fährt der Schreck in die Glieder und er läuft rasch davon.[18]
Zum Thema „Farbwechsel“ passt auch das zweite Märchen, das man sich in Kamerun erzählt. Die Geschichte handelt vom Gott Nsembe, der eifersüchtig auf seinen Sohn Bingo war. Diesen hatte Nsembe mit einer jungen Frau namens Mboya gezeugt. Bingo flüchtete vor seinem zornigen Vater und versteckte sich an verschiedenen Orten auf der Erde. Dabei halfen ihm Tiere wie z.B. die Spinne oder eben das Chamäleon. Als Dank für ihre Unterstützung verlieh Bingo diesen Lebewesen besondere Fähigkeiten. Von da an konnte das Chamäleon die Farbe seiner Haut wechseln, um sich vor Feinden zu tarnen.[19]
Das Chamäleon als Symbol in verschiedenen Kulturkreisen außerhalb Afrikas
Zum Abschluss soll noch ein Blick auf das Chamäleon als Symbol über die Grenzen des afrikanischen Kontinents hinaus gemacht werden.
Der antike Philosoph und Gelehrte Aristoteles fand vor allem die Fähigkeit des Farbenwechsels der Haut bemerkenswert. Er war der Meinung, dass dies aus Angst geschieht, womit er der Sache schon äußerst nahekam. Denn naturgemäß will sich das Chamäleon vor Fressfeinden schützen und greift deswegen zu dieser raffinierten Art der Tarnung.[20]
Im Alten Testament wird das Chamäleon im 3. Buch Mose mit folgenden Worten erwähnt:
„Von den kleinen Landtieren, die auf der Erde kriechen, gelten für euch als unrein die Mäuse und Maulwürfe, alle Eidechsenarten und das Chamäleon. Wer sie berührt, nachdem sie verendet sind, ist bis zum Abend unrein.“[21]
Hier findet sich also eine negative Symbolik, was das Chamäleon betrifft. Dies ändert sich in der Meinung der christlichen Kirchenväter der Spätantike nur wenig. Hieronymus (347-420) sieht im Wechsel der Hautfarbe ein Symbol für den wankenden Charakter von Menschen. Generell wurde im frühen Christentum diese Fähigkeit als teuflisch angesehen, da sie als Falschheit interpretiert wurde. Gleiches wurde dem Chamäleon in der Region des Nahen Ostens nachgesagt. Im Christentum findet sich aber noch ein positiver Aspekt, was das Chamäleon betrifft. Ein weiterer Kirchenvater, Augustinus (354-430), sieht in der Wandlungsfähigkeit des Chamäleons ein Symbol für die Auferstehung und das Leben nach dem Tod. Beide Interpretationen – positiv wie negativ – haben Eingang in der Kunst der späteren Jahrhunderte bei Darstellungen von Chamäleons gefunden.[22]
Auch in Indien spielt das Chamäleon in Geschichten und Legenden eine Rolle. Im „Pańćatantra“, einem indischen Gedicht aus dem 3. Jh., steht das Chamäleon dem Pfau als Feind gegenüber, der den Sternenhimmel symbolisiert. Im Epos Rāmāyana (IV,55) findet die Verwandlung von Kuvera, den Gott des Wohlstandes sowie Hüter des Nordens, in ein Chamäleon statt.[23]
Auch am nächtlichen Himmel entdeckt man das Chamäleon, aber nur wenn man gut hinschaut und sich in der Nähe des Südpols befindet. Dort kann man das Sternbild des Chamäleons betrachten. Benannt haben es die beiden Niederländer Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtman auf ihren Seefahrten zwischen 1595 bis 1597. Nur wenige Jahre später, nämlich 1603, wurde es in dem berühmten Sternenatlas „Uranometria“ eingetragen, der von Johann Bayer erarbeitet worden war.[24]
Wer nun neugierig auf „Herrn Langsam“ geworden ist, kommt am besten ins Museum und stattet dem kleinen Chamäleon einen Besuch ab. Aber ganz ohne Hast und Eile, denn gut Ding braucht eben Weile!
Text: Mag. Verena Lang
Abbildungsnachweis:
Abb. 1: Schell Collection, Graz
Abb. 2-4: Museum der Völker, Schwaz
Abb. 5: Museum der Völker, Schwaz
Abb. 6-12: Schell Collection, Graz
Quellen- und Literaturverzeichnis:
Altes Testament, 3. Buch Mose (Levitikus): Online verfügbar: https://www.logo-buch.de/logo-aktiv/wissensbibliothek/christliches-lexikon/chamaeleon (Zugriff 13. März 2024).
Gahr, Matthias E. (Hg.): Afrikanische Märchen und andere Weisheiten. Münsterschwarzach 2020.
Knappert, Jan: Lexikon der indischen Mythologie. Mythen, Sagen und Legenden von A – Z. Weyarn 1997.
Kretschmer, Hildegard: Lexikon der Symbole und Attribute in der Kunst. Stuttgart 2008.
Owusu, Heike: Symbole Afrikas. Darmstadt 1998.
Roberts, Allen F.: Animals in African Art. New York 1995.
Shakespeare, William: Romeo und Julia: Online verfügbar: https://www.projekt-gutenberg.org/shakespr/romeo1/romeo.html (Zugriff 16. April 2024).
Sueton: Werke in einem Band. Kaiserbiographien. Über berühmte Männer. Übersetzt von Adolf Stahr und Werner Krenkel. Bibliothek der Antike – Römische Reihe. Berlin/Weimar 1985.
Zerling, Christian: Lexikon der Tiersymbolik. Mythologie – Religion – Psychologie. Klein Jasedow 2012.
Online Quellen:
https://www.aphorismen.de/ (Zugriff 22. April 2024).
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Sprichw%C3%B6rter/Gut%20Ding%20braucht%20Weile (Zugriff 23. April 2024).
https://www.coinarchives.com/a/lotviewer.php?LotID=2381263&AucID=5848&Lot=25201&Val=abe4f07626b409081b956ea9b2e91bd4 (Zugriff 24. April 2024).
https://de.wikipedia.org/wiki/Cham%C3%A4leon_(Sternbild)#:~:text=Das%20Cham%C3%A4leon%20ist%20ein%20sehr,enth%C3%A4lt%20keine%20interessanten%20nebligen%20Objekte (Zugriff 16. April 2024).
[4] Vgl. Owusu, 1998, S. 29; vgl. Robert, 1995, S. 51.
[5] Vgl. Suet. Aug. 25,4.; vgl. Göttert, 2009, S. 24; vgl. Coin Archive, Lot number 25201: https://www.coinarchives.com/a/lotviewer.php?LotID=2381263&AucID=5848&Lot=25201&Val=abe4f07626b409081b956ea9b2e91bd4.
[6] Shakespeare, Romeo und Julia, Zweiter Aufzug, Dritte Szene. Online verfügbar: https://www.projekt-gutenberg.org/shakespr/romeo1/romeo.html. (Zugriff 16. April 2024).
[7] Vgl. https://www.aphorismen.de/zitat/9974. (Zugriff 22. April 2024).
[8] Vgl. https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Sprichw%C3%B6rter/Gut%20Ding%20braucht%20Weile. (Zugriff 23. April 2024).
[9] Vgl. https://www.aphorismen.de/zitat/12830. (Zugriff 22. April 2024).
[10] Vgl. https://www.aphorismen.de/zitat/24068. (Zugriff 22. April 2024).
[11] Vgl. Knappert, 1997, S. 79f.; vgl. Owusu, 1998, S. 29; vgl. Zerling, 2012, S. 53.
[12] Vgl. Knappert, 1997, S. 79f.; vgl. Zerling, 2012, S. 53.
[13] Vgl. Knappert, 1997, S. 79f.; vgl. Owusu, 1998, S. 29.
„Eile mit Weile, Herr Langsam!“
Eine Bronzestatue eines Chamäleons
Wer kennt das nicht? Man muss sich beeilen, läuft los und schon stolpert man und fällt hin. Oder man wirft aus Hast etwas um. Oder man liest etwas in der Eile zu schnell und merkt sich den Inhalt nicht. Diese Probleme sind nur allzu menschlich und deswegen gibt es zahlreiche Sprichwörter und Geschichten dazu. In diesem Monat wird ein Objekt aus der Ethnologischen Sammlung Schell vorgestellt, das mit dem Begriff „Eile“ in Verbindung steht. Es symbolisiert nämlich das genaue Gegenteil von Eile: Eine Bronzestatue eines Chamäleons aus Westafrika.
Das Objekt
Inv.-Nr. 260, Länge: 15,5 cm
Bei dem Objekt handelt es sich um eine kleine Statue eines Chamäleons, die aus Bronze gegossen wurde. Es stammt zeitlich aus dem 19. bzw. 20. Jahrhundert aus Westafrika. Leider konnte bislang nicht eruiert werden, in welcher Region das Objekt gefertigt wurde. Die typischen Körpermerkmale des Tieres sind deutlich zu erkennen – beispielsweise die hervorstehenden Augen, der eingerollte Schwanz oder die Füße mit den zwei Zehen. Das Chamäleon ist in einer leicht schreitenden Haltung gezeigt. Die Bronze weist bereits eine Patina auf. Ansonsten ist keine Bemalung oder Reste einer solchen auf dem Objekt sichtbar.
2017 wurde die Statue an Hanns Schell als Geschenk überreicht und in die Ethnologische Sammlung Schell aufgenommen. Derzeit versteckt sich das Chamäleon im Foyer des 3. Stocks des Museums zwischen verschiedenen Alltags- und Ritualgegenständen aus Westafrika. Doch das ist nicht alles! Denn das Chamäleon ist auch das Maskottchen des neuen Bildersuchrätsels für Kinder im Museum. Warum das Chamäleon aus einer so großen Vielfalt an Objekten gewählt wurde, hat mit seiner Fähigkeit der Tarnung, aber auch seiner gemächlichen Art der Fortbewegung zu tun.
In der Ethnologischen Sammlung Schell finden sich noch weitere Exponate mit der Darstellung eines Chamäleons. Beispiele dafür wären drei eiserne Ritualstäbe der Ethnie der Yoruba bzw. der Ethnie der Fon (Nigeria). Diese sind derzeit als Leihgabe im Museum der Völker in Schwaz (Tirol) als Teil der Dauerausstellung zu besichtigen.
Das Chamäleon in der afrikanischen Kunst
Bei zahlreichen afrikanischen Kulturen findet man das Chamäleon als dekoratives Element bei unterschiedlichen Alltags- und Kunstgegenständen. Die große Beliebtheit rührt eventuell daher, dass es eine große Artenvielfalt dieser Tiere in verschiedenen Regionen Afrikas gibt, die sogar jene der Spinnen übersteigt. Häufige Gegenstände in Form eines Chamäleons oder mit dem Tier als Verzierung sind Schmuckstücke oder kleine Skulpturen wie das diesmal vorgestellte Objekt.[1] Dies gilt beispielsweise für die Ethnien der Lobi oder Senufo, die beide unter anderem im Gebiet der Elfenbeinküste leben. Bei Letzteren existiert die Vorstellung, dass Chamäleons in Verbindung mit den Geistern der Natur stehen. Diese dienen als Boten der Gottheiten und nutzen die Chamäleons als Reittiere.[2]
Auch die besonderen körperlichen Eigenschaften von Chamäleons – wie die Veränderung der Hautfarbe – stellen für die Senufo eine Verbindung der Tiere zum Übersinnlichen dar. Den Chamäleons werden magische Kräfte wie Verwandlung oder Wissen um Ereignisse in grauer Vorzeit nachgesagt. Die Ethnie der Winiama, die in Burkina Faso lebt, glaubt ebenfalls an die übernatürlichen Kräfte von Chamäleons. So sieht man vor allem Kinder, die Amulette mit Chamäleons zum Schutz tragen. Weiters betrachten die Winiama das Chamäleon als Fruchtbarkeitssymbol. Sollten zwei Tiere bei der Paarung beobachtet werden, so gilt die Erde, auf der der Akt passiert ist, als etwas Besonderes. Diese wird als besonders fruchtbar angesehen, also wird sie eingesammelt und zu einem Schrein getragen.[3]
Auch Masken und Tanzaufsätze mit Darstellungen von Chamäleons sind bekannt – beispielsweise bei der Ethnie der Nuna oder aber jener der Afo aus Nigeria.[4] In der Ethnologischen Sammlung Schell befindet sich weiters eine perlenbestickte Kopfbedeckung der Yoruba, auf der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Chamäleon thront. Auch diese ist im Museum der Völker zu sehen.
Afrikanische Mythen rund um das „langsame“ Chamäleon
Bekannt ist der Redewendung „Eile mit Weile“ (lat. festina lente), die Kaiser Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.) zugeschrieben wird. Zwei seiner Nachfolger, Kaiser Vespasian (9-79 n. Chr.) und Kaiser Titus (39-81 n. Chr.), ließen diese Weisheit bildlich auf Münzen prägen. Zu sehen ist ein Anker um den sich ein Delfin windet, wie beispielsweise auf einem Denar aus dem Jahr 80 n. Chr. Der Gelehrte Erasmus von Rotterdam (1466-1536) stimmt dieser Art der Herrschertugend zu, vor allem jene, die regieren, sollten besonnen und überlegt handeln. Sonst würden sie Leid über ihre Untertanen bringen.[5] William Shakespeare (1564-1616) thematisiert diese Weisheit in seinem Werk „Romeo und Julia“ so: „Wer hastig läuft, der fällt: drum eile nur mit Weil‘!“[6] „Eile ist des Teufels Bote“ lautet ein Sprichwort aus dem deutschsprachigen Raum,[7] ebenso wie „Gut Ding braucht Weile“.[8] In China sagt man: „Der Weise kennt keine Hast und der Hastende ist nicht weise“.[9] Auch in Afrika gibt es verschiedene Sprichwörter zu diesem Thema wie „Eile, Eile bringt keinen Segen“ aus dem Kulturkreis der Suaheli.[10] Etwas anders klingt die afrikanische Weisheit „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“, schlägt aber in die gleiche Kerbe.
Wenn man ein Chamäleon beim Gehen betrachtet, dann fällt die extrem langsame Geschwindigkeit auf. Beinahe in Zeitlupe bewegt sich das Tier vorwärts. Diese Eigenart findet sich in der Bezeichnung von Chamäleons in verschiedenen afrikanischen Sprachen wieder. Eine der bekanntesten ist jene in der Sprache der Ethnie der Zulu, die in Südafrika leben: „Unwabu“. Ins Deutsche übersetzt heißt das so viel wie „Herr Langsam“. In Afrikaans existiert der Begriff „Trapsoetjies“, was „Geh vorsichtig zu Werke“ bedeutet.[11] Aus diesem Grund wurde die hier als Objekt des Monats beschriebene kleine Chamäleon-Statue von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen auch „Herr Langsam“ getauft. Gleichzeitig ist es unter diesem Namen, wie bereits erwähnt, das Maskottchen des Bildersuchrätsels für Kinder in der Schell Collection.
Rund um die Fähigkeit des Chamäleons langsam zu gehen rankt sich eine Legende, von der es unterschiedliche Versionen gibt. Eine davon erzählt, dass Gott das Chamäleon beauftragte eine Botschaft zu den Menschen zu bringen. Gott hatte nämlich beschlossen, dass die Menschen nach dem Tod wiedergeboren werden sollten „so wie der Mond“. Generell steht das Chamäleon mit den Mondzyklen in Verbindung und gilt als Botschafter des Mondes. In der Sprache der Suaheli existiert der Spruch „Verändere dich, Chamäleon, die Welt dreht sich im Kreis“. Dies steht im Zusammenhang mit der besonderen Fähigkeit des Chamäleons, die Farbe zu ändern und sich anzupassen. Auch der Mond verändert während der Mondphasen aus der Sicht der Menschen optisch sein Äußeres.[12] Doch nun zurück zur Legende über „Herrn Langsam“.
Fleißig lernte das Chamäleon den genauen Wortlaut der Botschaft auswendig und macht sich dann gemächlich auf den Weg. Nach einer Weile schickte Gott einen weiteren Boten zu den Menschen, nur um sicher zu gehen, dass die Nachricht auch ankommen würde. Diesmal war es ein Hase, der nach einmaligem Hören der Botschaft flink davon hoppelte. Er überholte das langsame Chamäleon und kam vor ihm bei den Menschen an. Dort verkündete er die Botschaft, aber der Inhalt war völlig falsch. Der Hase sagt nämlich: „Ihr werdet alle sterben“! Den Teil mit der Wiedergeburt hatte er in der Eile vergessen. Was für ein Unglück! Denn Gottes Wort war verkündet und konnte nicht mehr abgeändert werden. Daran änderte auch die späte Ankunft des Chamäleons nichts mehr, denn die Menschen glaubten dem langsamen Boten nicht. Diese Legende lehrt, dass man durch Ungeduld und Eile nichts erreicht und übereiltes Handeln Schaden verursacht.[13]
In einer anderen Version, die bei der Ethnie der Wute in Kamerun gängig ist, wurde das Chamäleon ebenfalls damit beauftragt, die Menschen von ihrer Unsterblichkeit zu benachrichtigen. Doch die Schlange wollte das nicht und erzählte den Menschen, dass sie alle sterben würden. Natürlich waren die Menschen entsetzt. Nur der Tod freute sich, da er es ja war, der die Seelen der Menschen bekam. Was das langsame Chamäleon betraf, so glaubten ihm die Menschen auch in dieser Version der Geschichte nicht. Auch als die Lüge der Schlange von Gott enttarnt wurde, konnte niemand mehr etwas an der Vergänglichkeit der Menschen ändern. Die verräterische Schlange aber wurde dazu verdammt, der Feind der Menschen zu sein, die sie unerbittlich jagten.[14]
Etwas anders erzählt man die Legende über das langsame Chamäleon in Botswana. Der Teil mit der Nachricht über die Unsterblichkeit – überbracht vom Chamäleon „Geh vorsichtig zu Werke“ ist gleich. Nur dann änderten die Gottheiten ihre Meinung und entsandten ebenfalls die Echse mit Namen „Lauf in die Sonne“ als Boten. Die neue Nachricht lautete, dass die Körper der Menschen sterben würden, die Seelen aber unsterblich waren. Die Botschaft der Echse kam als erstes zu den Menschen und damit hatten die Gottheiten gesprochen. Bei der Ethnie der Xhosa (Südafrika) existiert noch ein Zusatz: Sowohl das Chamäleon als auch die Echse machten sich mit ihrer Rolle als Botschafter äußerst unbeliebt bei den Menschen. Vor allem als bekannt wurde, dass das Chamäleon unterwegs eingeschlafen war.[15] Bei dieser Version liegt die Moral eindeutig nicht mehr auf „Eile mit Weile“, sondern eher, dass die Götter und Göttinnen launenhaft und die Menschen dagegen machtlos sind.
Nicht nur die Eigenschaft sehr langsam zu sein, brachte das Chamäleon in Verbindung mit der Unsterblichkeit. Auch der eingerollte Schwanz steht als Symbol für die Zeit und die Vergänglichkeit. In der Natur rollt das Chamäleon seinen Schwanz nach unten zu seinen Beinen ein. Bei Darstellungen ist es häufig genau anders herum und der Schwanz ist nach oben eingerollt. Eine Spirale – wie sie der Chamäleonschwanz bildet – steht bei manchen afrikanischen Ethnien für den Lauf der Zeit. So wurde das Chamäleon jenes Tier, das die Nachricht über die Unsterblichkeit überbringen sollte, was aufgrund seines langsamen Tempos verhindert wurde. Weiters symbolisiert der eingerollte Schwanz des Chamäleons auch die Ahnen der Menschen, was wiederum mit den Bereichen Leben und Tod in Verbindung steht.[16] In einigen Gegenden der Demokratischen Republik Kongo gilt das Chamäleon als mythischer Vorfahre sowie mächtiger Gestaltwandler, verfügt über immenses Wissen und steht für Weisheit.[17]
Andere Geschichten und Märchen aus Afrika über das Chamäleon
An dieser Stelle sollen noch zwei weitere Märchen aus Afrika vorgestellt werden.
Die erste Erzählung stammt aus dem Kongo und trägt den Titel „Wie das Chamäleon dem Leguan Angst einjagt“. In der Geschichte ist der Leguan auf Futtersuche und trifft auf das Chamäleon – in seinen Augen eine fette Beute. Bevor er angreift, fragt der Leguan nach, wer ihm da gegenübersteht. Die Antwort des Chamäleons lautet „Ich bin ein Kind Gottes“. Das will der Leguan nicht glauben und verlangt einen Beweis dafür. Also zeigt das Chamäleon seinen besten Trick, nämlich den Farbwechsel. Dem Leguan fährt der Schreck in die Glieder und er läuft rasch davon.[18]
Zum Thema „Farbwechsel“ passt auch das zweite Märchen, das man sich in Kamerun erzählt. Die Geschichte handelt vom Gott Nsembe, der eifersüchtig auf seinen Sohn Bingo war. Diesen hatte Nsembe mit einer jungen Frau namens Mboya gezeugt. Bingo flüchtete vor seinem zornigen Vater und versteckte sich an verschiedenen Orten auf der Erde. Dabei halfen ihm Tiere wie z.B. die Spinne oder eben das Chamäleon. Als Dank für ihre Unterstützung verlieh Bingo diesen Lebewesen besondere Fähigkeiten. Von da an konnte das Chamäleon die Farbe seiner Haut wechseln, um sich vor Feinden zu tarnen.[19]
Das Chamäleon als Symbol in verschiedenen Kulturkreisen außerhalb Afrikas
Zum Abschluss soll noch ein Blick auf das Chamäleon als Symbol über die Grenzen des afrikanischen Kontinents hinaus gemacht werden.
Der antike Philosoph und Gelehrte Aristoteles fand vor allem die Fähigkeit des Farbenwechsels der Haut bemerkenswert. Er war der Meinung, dass dies aus Angst geschieht, womit er der Sache schon äußerst nahekam. Denn naturgemäß will sich das Chamäleon vor Fressfeinden schützen und greift deswegen zu dieser raffinierten Art der Tarnung.[20]
Im Alten Testament wird das Chamäleon im 3. Buch Mose mit folgenden Worten erwähnt:
„Von den kleinen Landtieren, die auf der Erde kriechen, gelten für euch als unrein die Mäuse und Maulwürfe, alle Eidechsenarten und das Chamäleon. Wer sie berührt, nachdem sie verendet sind, ist bis zum Abend unrein.“[21]
Hier findet sich also eine negative Symbolik, was das Chamäleon betrifft. Dies ändert sich in der Meinung der christlichen Kirchenväter der Spätantike nur wenig. Hieronymus (347-420) sieht im Wechsel der Hautfarbe ein Symbol für den wankenden Charakter von Menschen. Generell wurde im frühen Christentum diese Fähigkeit als teuflisch angesehen, da sie als Falschheit interpretiert wurde. Gleiches wurde dem Chamäleon in der Region des Nahen Ostens nachgesagt. Im Christentum findet sich aber noch ein positiver Aspekt, was das Chamäleon betrifft. Ein weiterer Kirchenvater, Augustinus (354-430), sieht in der Wandlungsfähigkeit des Chamäleons ein Symbol für die Auferstehung und das Leben nach dem Tod. Beide Interpretationen – positiv wie negativ – haben Eingang in der Kunst der späteren Jahrhunderte bei Darstellungen von Chamäleons gefunden.[22]
Auch in Indien spielt das Chamäleon in Geschichten und Legenden eine Rolle. Im „Pańćatantra“, einem indischen Gedicht aus dem 3. Jh., steht das Chamäleon dem Pfau als Feind gegenüber, der den Sternenhimmel symbolisiert. Im Epos Rāmāyana (IV,55) findet die Verwandlung von Kuvera, den Gott des Wohlstandes sowie Hüter des Nordens, in ein Chamäleon statt.[23]
Auch am nächtlichen Himmel entdeckt man das Chamäleon, aber nur wenn man gut hinschaut und sich in der Nähe des Südpols befindet. Dort kann man das Sternbild des Chamäleons betrachten. Benannt haben es die beiden Niederländer Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtman auf ihren Seefahrten zwischen 1595 bis 1597. Nur wenige Jahre später, nämlich 1603, wurde es in dem berühmten Sternenatlas „Uranometria“ eingetragen, der von Johann Bayer erarbeitet worden war.[24]
Wer nun neugierig auf „Herrn Langsam“ geworden ist, kommt am besten ins Museum und stattet dem kleinen Chamäleon einen Besuch ab. Aber ganz ohne Hast und Eile, denn gut Ding braucht eben Weile!
Text: Mag. Verena Lang
Abbildungsnachweis:
Abb. 1: Schell Collection, Graz
Abb. 2-4: Museum der Völker, Schwaz
Abb. 5: Museum der Völker, Schwaz
Abb. 6-12: Schell Collection, Graz
Quellen- und Literaturverzeichnis:
Altes Testament, 3. Buch Mose (Levitikus): Online verfügbar: https://www.logo-buch.de/logo-aktiv/wissensbibliothek/christliches-lexikon/chamaeleon (Zugriff 13. März 2024).
Gahr, Matthias E. (Hg.): Afrikanische Märchen und andere Weisheiten. Münsterschwarzach 2020.
Knappert, Jan: Lexikon der indischen Mythologie. Mythen, Sagen und Legenden von A – Z. Weyarn 1997.
Kretschmer, Hildegard: Lexikon der Symbole und Attribute in der Kunst. Stuttgart 2008.
Owusu, Heike: Symbole Afrikas. Darmstadt 1998.
Roberts, Allen F.: Animals in African Art. New York 1995.
Shakespeare, William: Romeo und Julia: Online verfügbar: https://www.projekt-gutenberg.org/shakespr/romeo1/romeo.html (Zugriff 16. April 2024).
Sueton: Werke in einem Band. Kaiserbiographien. Über berühmte Männer. Übersetzt von Adolf Stahr und Werner Krenkel. Bibliothek der Antike – Römische Reihe. Berlin/Weimar 1985.
Zerling, Christian: Lexikon der Tiersymbolik. Mythologie – Religion – Psychologie. Klein Jasedow 2012.
Online Quellen:
https://www.aphorismen.de/ (Zugriff 22. April 2024).
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Sprichw%C3%B6rter/Gut%20Ding%20braucht%20Weile (Zugriff 23. April 2024).
https://www.coinarchives.com/a/lotviewer.php?LotID=2381263&AucID=5848&Lot=25201&Val=abe4f07626b409081b956ea9b2e91bd4 (Zugriff 24. April 2024).
https://de.wikipedia.org/wiki/Cham%C3%A4leon_(Sternbild)#:~:text=Das%20Cham%C3%A4leon%20ist%20ein%20sehr,enth%C3%A4lt%20keine%20interessanten%20nebligen%20Objekte (Zugriff 16. April 2024).
Einzelnachweise:
[1] Vgl. Roberts, 1995, S. 50.
[2] Vgl. Roberts, 1995, S. 52.
[3] Vgl. Robert, 1995, S. 51.
[4] Vgl. Owusu, 1998, S. 29; vgl. Robert, 1995, S. 51.
[5] Vgl. Suet. Aug. 25,4.; vgl. Göttert, 2009, S. 24; vgl. Coin Archive, Lot number 25201: https://www.coinarchives.com/a/lotviewer.php?LotID=2381263&AucID=5848&Lot=25201&Val=abe4f07626b409081b956ea9b2e91bd4.
[6] Shakespeare, Romeo und Julia, Zweiter Aufzug, Dritte Szene. Online verfügbar: https://www.projekt-gutenberg.org/shakespr/romeo1/romeo.html. (Zugriff 16. April 2024).
[7] Vgl. https://www.aphorismen.de/zitat/9974. (Zugriff 22. April 2024).
[8] Vgl. https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Sprichw%C3%B6rter/Gut%20Ding%20braucht%20Weile. (Zugriff 23. April 2024).
[9] Vgl. https://www.aphorismen.de/zitat/12830. (Zugriff 22. April 2024).
[10] Vgl. https://www.aphorismen.de/zitat/24068. (Zugriff 22. April 2024).
[11] Vgl. Knappert, 1997, S. 79f.; vgl. Owusu, 1998, S. 29; vgl. Zerling, 2012, S. 53.
[12] Vgl. Knappert, 1997, S. 79f.; vgl. Zerling, 2012, S. 53.
[13] Vgl. Knappert, 1997, S. 79f.; vgl. Owusu, 1998, S. 29.
[14] Vgl. Knappert, 1997, S. 351f.
[15] Vgl. Knappert, 1997, S. 67.
[16] Vgl. Roberts, 1995, S. 51f.
[17] Vgl. Knappert, 1997, S. 80; Owusu, 1998, S. 29.
[18] Vgl. Afrikanische Märchen und andere Weisheiten, 2020, S. 15.
[19] Vgl. Afrikanische Märchen und andere Weisheiten, 2020, S. 133-135.
[20] Vgl. Aristot. gen. an. 4,11.; Vgl. Zerling, 2012, S. 53.
[21] Lev. 11,29-31. Online verfügbar https://www.logo-buch.de/logo-aktiv/wissensbibliothek/christliches-lexikon/chamaeleon. (Zugriff 13. März 2024).
[22] Vgl. Kretschmer, 2019, S. 76; Vgl. Zerling, 2012, S. 53.
[23] Vgl. Zerling, 2012, S. 54.
[24] Vgl. Chamäleon: Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Cham%C3%A4leon_(Sternbild)#:~:text=Das%20Cham%C3%A4leon%20ist%20ein%20sehr,enth%C3%A4lt%20keine%20interessanten%20nebligen%20Objekte. (Zugriff 16. April 2024).